Es ist schon traurig, wenn in einer Grenzstadt wie Saarbrücken damit geworben wird, dass in den Geschäften auch Französisch gesprochen wird. Traurig, nicht weil dort Französisch gesprochen wird, was ausdrücklich lobenswert ist, sondern weil es doch selbstverständlich sein müsste, die Sprache der Nachbarn zu kennen und zu sprechen.
Und es sind nicht alle Werbeplakate, die explizit Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe zusammen zeigen, gleich gut. Aber dies alles zeugt von sichtbaren Veränderungen unseres Alltags: es ist nicht mehr nur bei international tätigen Modegeschäften wie z.B. „Zara“ üblich, Mitarbeiter unterschiedlicher Herkunft anzutreffen.
Es freut einen dabei anwesend zu sein, wenn in einer Apotheke ein Pharmazeut schwarzer Hautfarbe einen älteren Herrn berät, wie er sein neues Diabetesmessgerät richtig bedienen soll. Es ist einfach amüsant zu sehen, wie beim betagten Mann die anfängliche Skepsis dem Stauen darüber weicht, dass sein Gegenüber ihm in einer überzeugenden Tonlage und exzellentem Deutsch deutliche Anweisungen gibt. (Beispiel „Stengel-Apotheke“, Hohenzollernstraße).
Und es ist angenehm anders, wenn einer selbst beim Bürgeramt von einem jungen Mann ebenfalls schwarzer Hautfarbe beraten wird, sich beim nächsten Mal doch online einen Termin zu holen um die Wartezeit zu verkürzen. (Beispiel Bürgeramt Saarbrücken). Oder in der Arztpraxis oder im Krankenhaus von einer kopftuchtragenden Ärztin oder Arzthelferin geholfen oder von einem Arzt aus Palästina oder Serbien behandelt zu werden.
Im Saarbrücker Stadtrat sind von 63 Stadträten diesmal mindestens zwei Vertreter, die nicht ausschließlich deutscher Herkunft sind. Im letzten Mandat waren es 0 %, bei einem Drittel des Bevölkerungsanteils.
So langsam wird Saarbrücken endlich eine Stadt, in der sich die „ganze Welt“ zu Hause fühlen kann.