Von Ingrid Kraus
Der Regisseur und Kameramann Fred Kelemen war letzte Woche im Kino achteinhalb. Vielen Dank noch einmal an Fred, die HBK, das Filmfestival Max-Ophüls-Preis.
„Diese Woche hat mein Leben verändert“. Das Zitat stammt von einem der treuen Kinozuschauer, die sich die gesamte Werkschau von Fred Kelemen im Kino achteinhalb zwischen dem 24. und dem 30. Juni 2013 angesehen hat.
Es waren immer zwischen 20 und 25 Personen, die an den Filmabenden im Kino waren. Die Filme waren formal besonders und inhaltlich aufregend. Von Kritikern oft als düster bezeichnet, stellen die Spielfilme von Kelemen für ihn ein Abbild der ihn umgebenden Realität dar und seine Helden müssen Schweres durchmachen, um am Ende geläutert, wie z.B. in ABENDLAND, die Liebe wiederzufinden. In Verbindung mit seiner unglaublichen Kameraarbeit, der Länge der Einstellungen und der Filme selbst, entsteht ein hypnotischer Sog dieses Kinos, das einem festhalten will und packt. Zu einer kongenialen Meisterschaft bringt es Fred Kelemen in den beiden Filmen, bei denen Béla Tarr Regie geführt hat: THE MAN FROM LONDON und THE TURINE HORSE. Beide in Schwarz-Weiß gedreht, jedoch jeder in seinem eigenen Schwarz-weiß, korrespondieren diese Filme miteinander in ihrer Gegensätzlichkeit. THE MAN FROM LONDON ein artifizielles Werk, mit einer von Kelemen wunderbar choreografischen Kamera ins Bild gesetzt gegenüber dem realistischen THE TURINE HORSE, der die letzten 6 Tage einer einfachen Bauernfamilie, bestehend aus Vater und Tochter beobachtend filmt, wie wenn es die letzten Tage der Menschheit überhaupt wären.
Es war ein besonderes und unvergleichliches Erlebnis, sich 6 Tage lang, wie in einer eigenen „Schöpfungsgeschichte“, diesen Filmen zu widmen und in den anschließenden Gesprächen, einen sensiblen und sehr klugen Regisseur und Kameramann und den herzlichen Mensch Fred Kelemen kennenzulernen.