Erster Weltkrieg. 40 Staaten. 70 Millionen bewaffnete Menschen. 4 Jahre lang. 17 Millionen tote Menschen.
1914. Die deutsche Kolonie in China namens Tsingtau wird von Japan angegriffen. Etwa 5.000 deutsche Soldaten werden festgenommen und in Japan interniert. Die Kriegsgefangenen erfahren eine beispielhafte Behandlung. Das Barackenlager Bando ist nach 5 Jahren einem Dorf ähnlich: die Gefangenen organisieren ein inhaltreiches Leben. Brot und Wurst werden selbst hergestellt, Sportwettbewerbe finden statt, eine Lagerzeitung wird gedruckt. Am 1. Juni 1918 wird hier Beethovens 9. Symphonie in Japan erstaufgeführt. Seit der Zeit wird in Japan Schillers Ode „An die Freude“ traditionell zu jedem Jahresende gesungen. Und seit der Zeit ist Baumkuchen eine der beliebtesten Kuchensorten Japans. Aus Respekt für die Männer, die so viele Fertigungsfähigkeiten zeigten, sprachen die in der Gegend lebenden Japaner die Gefangenen mit „Herr Deutschland“ an.
Die Geschichte des Lagers wurde jetzt, fast 100 Jahre später von der Regisseurin Brigitte Krause im Dokumentarfilm „Feinde/Brüder“ festgehalten. Zur Welturaufführung im Kino 8 ½ in Saarbrücken kamen der japanischer Botschafter Takeshi Nakane, Kultusminister Ulrich Comercon und zahlreiche Besucher. Einige von Ihnen kamen, weil ihr Opa oder Vater einer von 79 gefangenen Saarländer war. Holger Dörrenbächer brachte z.B. Tagebücher mit, die sein Opa im Lager Ninoshima täglich geschrieben hat. Historiker Hans-Joachim Schmidt hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht die Schicksale der Gefangenen und alle noch verfügbaren Dokumente aus dieser Zeit ausfindig zu machen und zu verarbeiten. Der letzte seinerzeit gefangene Deutsche starb Ende 1980er Jahre in seinem 99. Lebensjahr…
Die Filmvorführung, wie auch die begleitende Ausstellung, die Lesung aus Berichten der Kriegsgefangenen und der Vortrag des Historikers Schmidt werden im Rahmen der diesjährigen Filmschau der Großregion vom Saarländischen Filmbüro organisiert.
… O Freunde, nicht diese Töne!
Sondern laßt uns angenehmere
anstimmen und freudenvollere.
Freude! Freude!Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum!
Deine Zauber binden wieder
Was die Mode streng geteilt;
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.Wem der große Wurf gelungen,
Eines Freundes Freund zu sein;
Wer ein holdes Weib errungen,
Mische seinen Jubel ein!…
Schillers Gedicht „An die Freude“ erschien erstmals 1786 in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Thalia. Im Jahre 1824 vollendete Ludwig van Beethoven die Komposition dazu, bekannt als die 9. Sinfonie in d-Moll op. 125.
Sie wurde zur Europahymne! Um keine europäische Sprache zu bevorzugen und wegen der symbolischen Universalität der Musik wird die offizielle Hymne nicht gesungen.