„Ich komme ursprünglich aus Teheran, aber das ist lange her“, erzählt der Mann hinter der Theke in einer Kneipe, die im Laufe der Zeit für ihn ein Stück Heimat wurde: „Das Bingert war für mich ein Platz mit Menschen, die mir auf den ersten Blick offen gegenübertraten und mir ein wenig Wärme boten, sodass meine Einsamkeit leichter zu ertragen war“, erfährt der Buchleser über den Autor selbst.
Und wie ging es im Gasthaus „Bingert“ so in den frühen achtziger und neunziger Jahre zu, in einem Gasthaus, das als Kollektiv gegründet und 20 Jahren lang auch so geführt wurde? Welche Gepflogenheiten galten und welche Themen bewegten seine Besucher? Viele Ideen, die die Welt verändern sollten und auch einige total verrückten, wie etwa die Bemühungen der Männer ihren Beitrag zur Schwangerschaftsverhütung zu leisten, indem sie ihre Spermien in warmen Wasser abzutöten versuchten. Diese Zeit beschreibt der damalige Mann hinter der Theke Dr. Mohsen Ramazani -Mogghaddam in seinem Buch „Ein Hauch Vergangenheit“.
Zur szenischen Lesung mit Bob Ziegenbalg und Nicolas Bertholet kamen am 17. Oktober 2014 viele ins Kino 8 1/2, und nach der Signierstunde gingen die meisten selbstverständlich auch ins Bingert, das bis heute noch so aussieht wie damals. Einzig die Musikbox, die heute im AWO-Antiquariat stehen soll, fehlt. Doch Piafs „Rien de rien“ klingt bis heute in vielen Köpfen nach.
Das Buch „Ein Hauch Vergangenheit“ kann im Buchladen im Viertel gekauft werden. Am 07. Dezember gibt es eine weitere Lesung im Kino 8 1/2, 20 Uhr. Reservierung empfohlen! (Tel. 0681 390 8880). Das Buch und die Veranstaltungen werden unterstützt von der Heinrich Böll Stiftung Saar.